"Sound of Joy": Freude und Lust auf mehr

Gelungenes Konzert mit toller Stimmung in Herz Jesu / "Standing Ovations" für die Premiere

SCHWANDORF. "Standing Ovations" standen am Schluss des Konzerts von "Sound of Joy" in der Pfarrkirche Herz-Jesu und sagten mehr als viele Worte. Mit ihrem neuesten (Programm-)Streich knüpften die Chormitglieder nahtlos an frühere Erfolge an. Auch der Tradition, den Reinerlös zu spenden, bleibt die Gruppe treu. Er geht an ein Ferienfreizeitprojekt für Kinder aus sozial benachteiligten Familien.

Man kann sie nicht mit Profis wie die Harlem Gospel Singers vergleichen, doch den Titel "die Harlem Gospel Singers aus Schwandorf" haben sie sich alle mal verdient. Im Laufe der Jahre wurde aus den 16 Hobbymusikerinnen und Musikern ein musikalisches Aushängeschild. Eine CD wurde aufgenommen (2002 soll eine zweite folgen) und zahlreiche Auftritte führen über die Grenzen des Landkreises hinaus. So erlebten mehrere hundert Besucher bei der Erstpräsentation des neuen Sound of Joy Programms in der vollbesetzten Herz-Jesu-Kirche einen stimmungsvollen, musikalisch hochklassigen Abend, dessen Rhythmus wohl jedem in Arme und Beine fuhr.

Ein Jahr lang hatten sich die Chormitglieder mindestens einmal pro Woche ins Probenkämmerlein zurückgezogen, um sieben neue Stücke einzuüben, sagte Chorleiterin Kartin Pförtsch im Gespräch mit der MZ. Angesichts der zahlreichen Auftritte, die trotzdem zu absolvieren waren, natürlich eine Belastung. "Doch trotz des Erfolges ist Sound of Joy immer noch ein Hobby, das Spaß macht und bei dem alle mit Herz dabei sind."

Und das ist wahrscheinlich eines der Geheimnisse des Erfolges, dass das Publikum den Spaß hören und sehen kann. Die sieben neuen Stücke im Programm waren wieder überwiegend Gospels beziehungsweise Stücke, die in diese Richtung gegen. Kein Zufall so Pförtsch: "Diese Musik lebt, drückt Gefühl aus und fordert eine ungeheuere musikalische Bandbreite von a capella bis zum Einsatz der Band."

Letztere wurde deutlich aufgewertet. Waren die Musiker bisher eher im Hintergrund für die Begleitung zuständig, haben bei einigen der neuen Songs Instrumentalanteile tragende Bedeutung. Ein Beispiel dafür war Joshua, ein alter Gospel, zu dem ein Instrumentalteil mit Trompete arrangiert war. Überhaupt die Arrangements der insgesamt neuen Stücke (Eliah Rock, Joshua, Rocks on the mountains, I still haven't found, Lean on me und Only you) überzeugten allesamt. Wie bereits beim vorherigen Programm beließ es Pförtsch, unterstützt von den übrigen Chormitgliedern, nicht beim bloßen Covern. Das vorhandene Grundgerüst wurde ausgebaut, erweitert und neu in Form gebracht. Teilweise in eine Form, mit der die Originalkünstler sehr zufrieden sein können.

Ein Beispiel dafür "I still haven't found" im Original von U 2. In der Version von Sound of Joy war daraus ein melodiöses raumfüllendes Chorwerk geworden, das Bono und Konsorten sicher auch gefallen hätte. Ein weiteres Beispiel das a capella Stück "Only you" von den Flying Pickets. Wären sie angetreten, hätten sie es kaum besser machen können. Insgesamt überzeugte das Programm durch eine ausgewogene Mischung von Gospels, Spirituals und Ohrwürmern. So fehlten auch Klassiker des Programms wie "The rose" nicht. Damit schafften es die Mitglieder von Sound of Joy vom ersten Moment an - nomen est omen - Freude zu verbreiten. Es dauerte keine zwei Minuten, bis die Konzertbesucher beim Eingangsstück "The lion sleeps tonight" im Rhythmus mitklatschten und sich von der Atmosphäre aus Musik und flackerndem Kerzenlicht gefangen nehmen ließen. Es entstand eine Einheit aus Chor und Zuhörern und alle hatten ihren Spaß dabei.

Auch eine besondere Überraschung hatte Sound of Joy im musikalischen Gepäck. Mit "Matters of course" stellte die Gruppe ihre erste Eigenkomposition vor und die brauchte sich keinesfalls zu verstecken. Getextet und arrangiert von Pförtsch war es ein ruhiges und doch sehr rhythmisches Stück, dessen Text an die Selbstverständlichkeit des Lebens erinnerte. Die "Premiere unter den Premieren" machte auf jeden Fall Lust auf mehr. Mehr wollten auch die Besucher des Abends. Nach insgesamt 15 Liedern holten sie Sound of Joy mit anhaltendem Applaus zu mehreren Zugaben zurück. Dort setzten die insgesamt 16 Aktiven dann einen musikalischen Schlusspunkt, zu dem es schließlich nichts mehr zu sagen gab: "Thank you for the Music."

 
Artikel von Norbert Wanner

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